Verkehrte Welt: Porsche baut Motoren für “Tuner” Singer

Zugegeben, die Überschrift dieses Artikels kann durchaus ein wenig verwirrend wirken, aber das ist nun mal die Meldung, da können wir jetzt wenig dafür. Ja es stimmt: Singer, der kalifornische Neuerfinder (Tuner wirkt in diesem Fall irgendwie despektierlich) und Bessermacher alter luftgekühlter Neunelfer hat ein ziemlich erstaunliches Agreement mit Porsche geschlossen.  

Darin wurde vereinbart, dass die Zuffenhausener – oder eigentlich deren nordamerikanische Dependance – künftig Motoren für Singer bauen werden. Zuerst gemeldet wurde dies von TopGear. Eine Bestätigung erfolgte kurz darauf von Road and Track. Laut diesen beiden Quellen wird Porsche Motorsport North America, eine Abteilung im Besitz des schwäbischen Mutterhauses, die ihren Sitz im Porsche Experience Center im kalifornischen Carson hat, Singers Motoren nach den Vorgaben des kleinen Veredlers bauen. 

Oder um das Ganze mal in eine vernünftige Relation zu setzen: Der große deutsche Sportwagenhersteller Porsche baut Motoren, die ein vergleichsweise winziger amerikanischer “Tuner” benutzen wird, um existierende 911er zu optimieren. 

Dieser Schritt dürfte nicht nur für uns ein wenig überraschend kommen. Immerhin bedeutet er ja auch, dass Porsche eine ordentliche Portion Wertschätzung für die Arbeit von Singer über hat. Das ist nicht unbedingt etwas, dass man in dieser Industrie jeden Tag erlebt. 

Im Normalfall sagen die Hersteller den Kunden, dass sie ausschließlich Originalteile verwenden und niemals auf den Service von Nicht-Vertragswerkstätten zurückgreifen sollen. Besonders heikel ist in diesem Zusammenhang auch, dass Porsche die Aggregate nach den Spezifikationen bauen wird, die der Tuner definiert hat. 

“Die Charakteristika der Motoren – die ja das Herz eines jeden Singer Autos sind – werden weiterhin von Singers Spezifikation definiert”, so bestätigt das kalifornische Unternehmen selbst die Nachricht. 

Singer hat einen Porsche 911 Safari neu aufgelegt und das Resultat ist episch Singer Octagon Comission 911 sieht von außen und innen zum Niederknien aus

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die neue Übereinkunft nicht Singers DLS Cars betrifft. Deren Maschinen werden weiterhin bei Williams Advanced Engineering in Großbritannien gebaut, wie Road and Track berichtet. Alle anderen Einheiten werden im Hauptquartier von Porsche Motorsport Nort Amerika gefertigt. 

Stand jetzt wird sich die Zusammenarbeit zwischen Singer und Porsche nur auf Motoren beschränken. Künftige Saugmotoren sind aber ebenfalls Teil des Plans. Gerüchten zufolge will Singer auch bald einen aufgeladenen Elfer bauen. Das erste Turbo-Auto der Kalifornier könnte ebenfalls im Deal verankert sein, aber für eine Bestätigung ist es noch zu früh.  

Bildergalerie: Singer Octagon Commission 911 8 Bilder Von: Anthony Karr Veröffentlicht von: Stefan Wagner ++

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