Restomods sind der letzte Schrei. Und das schon seit Jahren. Wer was auf sich hält und keine Probleme hat mit der Knete, der lässt sich einen beliebten Klassiker in modern und viel besser/stärker/luxuriöser aufbauen.
Man denke nur an die herrlichen Singer-911er, etliche Jaguar E-Types oder diesen BMW E30 M3. Genannte Fahrzeuge sind auch in Originalform hochbegehrte, kostspielige Klassiker. Aber was passiert eigentlich, wenn man einen Oldie zum perfekten Show- und Lustobjekt hochpeppelt, den keiner so richtig haben will?
Fifteen Eleven Design, ansässig in der Nähe des englischen Sheffield, hat das Experiment gewagt und den eher ungeliebten Porsche 914 mit monströsem Aufwand zum Oldschool-Neuwagen gemacht. Gut drei Jahre nach der ersten Ankündigung ist die finale Version des Autos nun fertig für die – naja – Serienproduktion. Die Orderbücher sind geöffnet.
FED sagt, man habe den Mittelmotor-Targa mit einem 987er Porsche Cayman S “verheiratet”. Dessen Mittelmotor-Boxer liefere schließlich den perfekten Porsche-Soundtrack. Allerdings wurde am Aggregat stark Hand angelegt. Der Erbauer spricht von einem 3,8-Liter-Boxer, den es im 987er ja nicht gab. Dort waren 3,4 Liter Hubraum das höchste der Gefühle.
Vermutlich hat man den Hubraum erweitert. Dazu das Innenleben des Motors verstärkt, geschmiedete Kolben verbaut sowie ein Motormapping und Power Management-System von Life Racing zur Anwendung gebracht. Die Leistung soll bei 380 bis 400 PS liegen. Mehr als das Dreifache des ursprünglichen 914-Outputs. Gekoppelt ist die Maschine mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe.
Damit das alles vernünftig fährt, hat man das 914-Chassis kernsaniert. Unter anderem wurde an der Steifigkeit gearbeitet und man passte die Aufhängungen an, um die Fahrwerksarchitektur des Cayman unterzubringen. Das Fahrwerk selbst ist eine dreifach einstellbare Gewinde-Lösung von Reiger. Die Teile findet man normalerweise in Autos der World Rally Championship.
Gebremst wird mit Vier-Kolben-Brembo-Porsche-Sätteln. Im Fahrer-Fußraum befindet sich eine AP-Racing-Pedal-Box mit stehenden Pedalen. Das Auto steht auf 18 Zoll-Felgen von Fuchs mit Michelin PS 2-Reifen. Die Edelstahl-Abgasanlage ist eine Spezialanfertigung.
Die Karosserieteile sind aus Kohlefaser und obendrein ein gutes Stück breiter als beim Original. Fronthaube und Stoßfänger mussten angepasst werden, um den Motor- und Öl-Kühler unterzubringen. Fans von Klappscheinwerfern könnten sich grämen, dass die originalen Leuchten am Restomod-914 nicht mehr zu finden sind. FED setzt stattdessen auf LED-Scheinwerfer und “Mobydick-Style”-Tagfahrlichter.
Im Interieur hat man sich im Großen und Ganzen darauf besonnen, die Askese des Originals beizubehalten. Aber natürlich nicht, ohne den Grad an Luxus bei den Materialien signifikant in die Höhe zu schrauben. Viel Leder und Recaro-Sitze schaffen eine einfache, aber gediegene Atmosphäre. Zudem hat der Erbauer den Fußraum angepasst, um mehr Beinfreiheit zu schaffen.
Jeder neue 914 von Fifteen Eleven Design wird komplett nach den Wünschen des Kunden gebaut. Das Auto kann als Links- oder Rechtslenker geordert werden. Auch wenn wir uns bei Restomods an schwindelerregende Preise gewöhnt haben, sorgt die aufgerufene Summe für diese Kreation durchaus für ein wenig Stirnrunzeln. 350.000 britische Pfund will FED für seinen 914er haben. Das sind aktuell knapp 409.000 Euro.
Alles Restomod, oder was?
Peugeot 205 GTI Restomod: Rund 200 PS und modernes Cockpit Prodrive P25: Restomod auf Basis des Subaru Impreza 22B
Wir wollen nicht unken, für erstklassige 914er im Originalzustand werden derzeit teils mehr als 100.000 Euro aufgerufen. Aber es dürfte spannend werden zu beobachten, wie viel Kunden-Potenzial es für eine moderne Interpretation gibt, die das Vierfache (oder gut 100.000 Euro mehr als ein ziemlich voll ausgestatteter 911 GT3 RS) kostet.
Bildergalerie: Porsche 914 Restomod von Fifteen Eleven Design 6 Bilder ++
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