Gorgona Cars NM Concept: Extremer Mazda MX-5 (NA)

Man sieht es an steigenden Preisen: Die erste Generation des Mazda MX-5, intern NA genannt, ist längst zum Kultobjekt gereift. Kein Wunder, gilt der NA doch als fast perfekter leichter Roadster, während seine Nachfolger das Konzept verwässerten und erst der aktuelle ND wieder in die richtige Spur kam. Jetzt zeigt ein neues altes Konzept aus Italien einen spannenden Leichtbau-Mix aus NA und ND.

Rom, Italien, Ende 2019. Ein Automobiljournalist, Omar Abu Eideh, und ein Kfz-Ingenieur, David Galliano, treffen sich in einem bekannten Club im Stadtteil Testaccio. Es ist ein milder Abend und sie unterhalten sich über leichte Sportwagen, die schön zu fahren sind. Sie sprechen also über den MX-5.

In diesem Moment fangen sie an, darüber nachzudenken, wie man die erste Generation des MX-5 verbessern kann und wie man einen NA noch schöner aussehen und fahren lassen kann. Das Ergebnis eines langen Brainstormings ist das Gorgona Cars NM Concept: Es ist ein “Naked Monoposto” (italienisch für Einsitzer, deshalb NM), der aus einem restaurierten NA besteht.

Das NM Concept hat ein modifiziertes Chassis und verbesserte Komponenten. Eine leichte und leistungsstarke kleine “Barchetta” (in Italien bezeichnet dieser Name einen Sportwagen ohne Windschutzscheibe), die der originalen mechanischen Architektur treu bleibt – bestehend aus einem Vierzylinder-Frontmotor, einem Schaltgetriebe und Hinterradantrieb – und den reinen analogen Fahrspaß steigern soll.

Unter der stromlinienförmigen Karosserie steckt der Skyactiv-G-Saugmotor mit 2,0 Liter Hubraum, der aus der neuesten Generation des MX-5 stammt. Auch das 6-Gang-Schaltgetriebe, das selbstsperrende Hinterachsdifferenzial und das PPF (das Aluminiumbauteil, das als Rückgrat des gesamten Antriebsstrangs dient) stammen aus dem MX-5 ND. Das NM-Konzept soll die Quintessenz des Miata verkörpern, einen Sportwagen in seiner reinsten Form, ohne jeglichen Schnickschnack. Hier die wichtigsten Daten:

Länge 3,95 Meter Breite 1,68 Meter Höhe 1,05 Meter Radstand 2,26 Meter Räder 205/55 R15 Trockengewicht ca. 830 kg Kofferraum 160 Liter Motor Vierzylinder, 1.998 ccm Leistung 181 PS bei 7.000 U/min (optional: 225 PS bei 7.800) max. Drehmoment 205 Nm bei 4.000 U/min (optional: 225 Nm bei 4.350) Getriebe 6-Gang manuell

Die Idee einer MX-5 “Barchetta” ist für Mazda nicht neu: 1995 stellt die japanische Marke den Miata M Speedster vor, der sich durch eine abgesenkte Windschutzscheibe und aerodynamische Höcker hinter Fahrer und Beifahrer auszeichnet.

Dieses Konzept wird im Jahr 2000 mit dem Miata Mono-Posto weiterentwickelt, der auf der SEMA in Las Vegas vorgestellt wird: Er basiert auf der zweiten Generation des MX-5, dem NB. Die Windschutzscheibe wird durch eine aerodynamische Verkleidung ersetzt, ein starres Tonneau deckt den Fahrgastraum ab und die Türen werden kleiner. 2015 zeigt Mazda wiederum auf der SEMA den MX-5 Speedster auf Basis des damals neuen ND.

Mazda Miata Mono-Posto (2000)

Mazda MX-5 Speedster SEMA 2015

Das NM Concept weist einen starren Deckel auf, der den Fahrgastraum abdeckt: Im vorderen Teil ist er mit einer aerodynamischen Verkleidung versehen, die die Tacho-Instrumente (die vom MX-5 ND stammen) schützt. Im hinteren Teil gibt es einen aerodynamischen Höcker, der hinter dem Fahrersitz angebracht ist.

Die hintere Haube hat einen integrierten Nolder, der der seitlichen Silhouette Schwung verleiht: Sie ist inspiriert von der hinteren Motorhaube des Mazda M2-1006 “CobraSter” von 1992. Im vorderen Bereich faltet sich das starre Tonneau nach unten und verschwindet im Idealfall unter der vorderen Aluminiumhaube, wodurch ein sichelförmiger Schlitz entsteht. Eine Designlösung, die die Front- und Heckpartie des Fahrzeugs optisch ausgleicht.

Zudem hat der erwähnte Schlitz an der Front auch eine technische Funktion: Er bläst die Luft ab, die aus dem verkleideten Motorraum kommt. Das NM-Konzept verfügt auch über einen flachen Boden und einen Heckdiffusor. Die Leuchten arbeiten alle mit LED-Technik.

Durch das in der vorderen Spritzwand geformte Fenster kann man durch die halbmondförmige Öffnung sogar einen Teil des 2.0 Skyactiv-G sehen: Der Motor ist besonders weit hinten platziert, um die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse zu optimieren. Apropos Gewicht: Rund 830 Kilogramm soll der Einsitzer wiegen.

Der Frontsplitter und die neuen Seitenspiegel verleihen dem NM Concept laut seinen Machern einen Hauch von Sportlichkeit und Modernität. Alle ursprünglich verchromten Karosseriedetails sind jetzt mattschwarz lackiert: Dies kommt der optischen Modernität des Fahrzeugs zugute. Bei den Leichtmetallfelgen handelt es sich um die kultigen und sehr leichten 15″-Enkei RPF1, die mit Yokohama A052-Reifen in der Größe 205/55 bestückt sind.

Der Innenraum ist mit Alcantara ausgekleidet – Armaturenbrett, Türverkleidungen und Sitzpolster – und mit Vierpunktgurten ausgestattet. Kein Radio, keine Klimaanlage. Es gibt nur den Monocoque-Rennsitz von RCC, das kleine Lenkrad von Momo, Pedale und den Schalthebel: alles, was ein begeisterter Fahrer braucht.

Das Chassis des NM Concept ist wesentlich steifer als das originale NA-Fahrgestell, was vor allem an den neuen “hohen Schwellern” liegt. Die Oberkante des Schwellers erreicht etwa die Hälfte der Höhe der Originaltür: Dadurch wird die Fahrgastzelle als wannenförmiges Chassis konfiguriert. Auch die Sicherheit des Fahrers wird im Falle eines Seitenaufpralls verbessert. Die Geometrie der Originaltüren wurde verändert: Sie sind nun kleiner und leichter.

Unter dem aerodynamischen Höcker verbirgt sich ein Überrollbügel (nach Motorsportkriterien gebaut), der den Fahrer im Falle eines Überschlags schützt. Außerdem sind unter der Karosserie neue Verstärkungen für das Chassis auf der Rahmenschiene angeschweißt. Viele Teile des Fahrgestells haben zusätzliche Verstärkungsschweißnähte. Zu guter Letzt wurden Verstärkungsstäbe für den vorderen und hinteren Hilfsrahmen hinzugefügt.

Die oben genannten Modifikationen am Fahrwerk ermöglichen dem NM-Konzept eine Verdoppelung der Torsionssteifigkeit im Vergleich zum Ausgangsmodell MX-5 NA.
Die steife Fahrgastzelle und die dazugehörigen Aufbauten sind aus Verbundwerkstoff gefertigt. Auf Wunsch können die Motorhaube, die vorderen Kotflügel und die Türen aus Kohlefaser bestellt werden: Dies trägt dazu bei, das ohnehin schon sehr geringe Gesamtgewicht des Fahrzeugs noch weiter zu reduzieren. Zur technischen Ausstattung gehören ein in Zug- und Druckstufe einstellbares Sportfahrwerk und eine neue Bremsanlage.

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Von Anfang an war das NM-Konzept für eine handgefertigte Kleinserie vorgesehen: Die Produktion wird von Gorgona Cars geleitet, einem in Rom ansässigen Start-up-Unternehmen, das aus der Autoleidenschaft von Omar Abu Eideh und David Galliano entstanden ist.

Gorgona Cars hat damit begonnen, Reservierungen von Liebhabern und Sammlern für das NM Concept zu sammeln: Ziel ist es, das Fahrzeug für den Straßenverkehr zu homologieren. Der Richtpreis für die Straßenversion liegt bei etwa 70.000 Euro plus Mehrwertsteuer, wobei der MX-5 NA als Spenderfahrzeug nicht berücksichtigt ist.

Bildergalerie: Gorgona Cars NM Concept 47 Bilder Von: Roland Hildebrandt ++

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